Vollpappe Informationen
Vollpappe – Wissenswertes zu den Ausgangsstoffen, zur Herstellung und zu den Einsatzmöglichkeiten
Der Begriff Vollpappe fasst alle massiven Pappen zusammen, die einlagig, mehrlagig (gegautscht) oder mehrschichtig (geklebt) erzeugt werden. Schwarzpappe gehört ebenso dazu wie Graupappe oder Finnpappe. Die Bezeichnung „Vollpappe“ charakterisiert sehr treffend die Haupteigenschaften dieses Materials: seine hohe Dichte sowie die homogene Struktur. Die Flächengewichte entsprechender Pappvarianten reichen von circa 500 bis 3.000 g/m².
Welche Vorteile bietet Vollpappe?
Vollpappe wie Graupappe, Schwarzpappe, Archivpappe oder Finn Pappe ist dank ihrer extrem hohen Dichte sehr fest und stabil. Damit eignet sie sich optimal, um Gegenstände zu verpacken, zu lagern oder zu versenden. Durch eine Beschichtung fett- und wasserabweisend gemacht, ist sie sogar im Lebensmittelbereich verwendbar. Außerdem kann sie kaschiert, seidenglanzlackiert oder durchgefärbt werden, um sie bestmöglich an den jeweiligen Verwendungszweck anzupassen.
Ein weiterer Pluspunkt gegenüber anderen Verpackungsmaterialien wie Kunststoff ergibt sich hinsichtlich der Umweltverträglichkeit. Vollpappe wird zu 100 Prozent aus recyclingfähigen Materialien erzeugt und lässt sich nach Gebrauch problemlos wieder dem Recyclingkreislauf zuführen.
Woraus wird Vollpappe hergestellt?
Die meisten Vollpappen setzen sich aus mehreren Schichten zusammen. Dabei können bis zu 100 Prozent der Rohmasse aus recyceltem Altpapier bestehen. Für die Außenschichten der Pappe können speziell aufbereiteten Altpapierfasern, aber auch Frischfasern (Holz- oder Zellstoff) oder eine Mischung aus beiden Fasergruppen Verwendung finden.
Frischfasern
Der Ursprung aller in der Papier- und Pappherstellung genutzten Naturfasern sind hölzerne Substanzen von Bäumen und bestimmte einjährigen Pflanzen (z. B. Hanf, Alfa- und Espartogras oder Bambus). Der Hauptanteil der zur Fasergewinnung benötigten Holzsubstanz stammt aus Bruch- und Durchforstungsholz, das bei der Waldpflege anfällt, und aus Abfällen von holzverarbeitenden Unternehmen (z. B. Sägewerke). Heute wird das Frischholz nur noch in zertifizierten, ökologisch überwachten Wäldern gewonnen. Zu den verwendeten Baumarten zählen insbesondere Fichten, Tannen, Birken und Buchen. Holzarten aus tropischen Regenwäldern eignen sich hingegen nicht.
Während der Holzstoff auf mechanischem Weg aus der Holzsubstanz freigelegt wird, kommen zur Erzeugung von Zellstoff chemische Verfahren zur Anwendung. Da nachwachsende Bäume große Mengen Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufnehmen, gilt die Herstellung von Papierfaserstoffen als weitgehend CO2-neutral. Die eingesetzten Chemikalien werden während des Herstellungsprozesses in einem Kreislauf gehalten und größtenteils wiederverwendet.
Wiedergewonnene Altpapierfasern
Der bei weitem wichtigste Rohstoff für die Vollpappen-Herstellung ist aufbereitetes Altpapier. Hierbei werden je nach Einsatzgebiet und Zusammenstellung circa zehn Hauptsorten unterschieden. Dazu zählen unter anderem:
- sortiertes gemischtes Altpapier,
- Kaufhausaltpapier,
- holzhaltiges weißes gestrichenes Papier,
- holzfreie weiße ungestrichene Späne,
- gebrauchte Kraftwellpappe und
- unbenutztes Kraftpapier.
Da grundsätzlich alle Papierfasern dieselben Eigenschaften besitzen, sind die verschiedenen Altpapiersorten nach ihrer Zerlegung in einzelne Fasern beliebig untereinander mischbar.
In der Stoffaufbereitung erfolgt die Verarbeitung der verwendeten Faserstoffe entsprechend der erforderlichen Spezifikationen der darauffolgenden Kartonherstellung. Da Vollpappe zumeist aus Schichten verschiedener Fasermaterialien besteht, verfügen die meisten Kartonfabriken über mehrere Stoffaufbereitungslinien.
Der Zellstoff kommt in Ballen von rund 400 kg pro Stück zur Aufbereitung. Die Ballen werden mithilfe eines Transportbandes in einen Stofflöser eingebracht. Dort wird der Zellstoff unter Einsatz eines kräftigen Rührwerks mit Wasser vermischt und aufgeschlagen. Die so entstehende Suspension aus Fasern und Wasser wird abgepumpt und zwischengelagert. Ein Aufschlagen der Fasern bis hin zum Herauslösen von Einzelfasern ist im Stofflöser nicht machbar.
Der Faserstoff beinhaltet viele Faserbündel, auch Stippen genannt, die vor der weiteren Bearbeitung in Entstippermaschinen zerlegt werden. Um die Bindefähigkeit der Fasern und damit zugleich die Festigkeit des Endproduktes zu erhöhen, wird die Oberfläche der einzelnen Fasern in der Suspension in Mahlmaschinen oder Refinern bearbeitet. Anschließend ist der Zellstoff für die Kartonherstellung verwendbar.
Das Altpapier gelangt ebenfalls in Form von Ballen zur Aufbereitung. Über Transportbänder wird es in einen Stofflöser geführt und dort mit Wasser versetzt und aufgeschlagen. Im unteren Bereich des Stofflösers befindet sich eine Siebplatte mit Löchern von 15 bis 25 cm Durchmesser. Oberhalb dieser Platte dreht sich ein Rotor mit Messerleisten, der die Ballen aufschlägt und zerkleinert. Papierfetzen, die klein genug sind, gelangen mit dem Wasser durch die Löcher der Siebplatte und werden abgepumpt. Grobe Verunreinigungen bleiben hängen und werden regelmäßig entfernt. Kleinere Verunreinigungen verlassen den Stofflöser mit der Suspension und werden in einer weiteren Sortierung abgetrennt.
Als nächster Schritt folgt meist eine Zentrifugalreinigung, wobei Verunreinigungen wie Metallteile, Glas, Steine und Sand abgesondert werden. Anschließend werden die Papierteile im Sekundärstofflöser noch weiter zerkleinert. Dieser verfügt über eine Siebplatte mit 2 bis 3 mm großen Löchern und trennt die Fasern von noch kleineren Verunreinigungen. Der beschriebene Prozess wird als Grobsortierung bezeichnet. In weiteren Anlagen werden Restfasern aus den abgeschiedenen Störstoffen abgetrennt und diese zu handelbaren Reststoffen aufkonzentriert, die energetisch verwertet oder entsorgt werden.
Bei der Vollpappen-Produktion kommen zwei unterschiedliche Maschinentypen zur Anwendung: die Rundsieb-Kartonmaschine und die Langsieb-Kartonmaschine.
Ein Rundsieb kann eine Papierlage von bis zu 100 g/m² herstellen. Um eine bis zu 1.000 g/m² schwere Kartonbahn erzeugen zu können, werden mehrere Rundsiebe hintereinander montiert. Die verschiedenen, jeweils auf einzelnen Rundsieben geformten Lagen werden auf einem mitlaufenden Nassfilz abgelegt und nass miteinander verbunden. Dieser Vorgang wird auch Gautschen genannt.
Bei der Produktion mehrlagiger Vollpappe auf Langsieben erfolgen die Zusammenführung der verschiedenen Schichten sowie das Gautschen direkt auf den Sieben. Auch eine kombinierte Herstellung mit Rund- und Langsieben ist möglich.
Der Karton aus den unterschiedlichen Blattbildungsverfahren wird zwischen hydraulisch angepressten, mit Nassfilzen bespannten Walzen entwässert, bis der Feuchtigkeitsgehalt nur noch rund 50 Prozent beträgt. Anschließend wird die Pappbahn in einer Trockenpartie weitergetrocknet, bis ein Trockengehalt 90 bis 95 Prozent erreicht ist. Zum Abschluss wird die Bahn aufgerollt oder in Formate geschnitten.
Maschinenholzpappe, kurz auch als Maschinenpappe bezeichnet, wird mit Flächengewichten von 200 bis 1.000 g/m² in einem kontinuierlichen Verfahren hergestellt. Aufbereiteter Faserstoff wird mit Wasser auf 1 bis 1,5 Prozent Stoffdichte verdünnt und gelangt durch einen engen Spalt vom Stoffauflauf auf ein Sieb aus gewebten Kunststoffdrähten. Dort bleiben die Fasern hängen, während das Wasser im Kreislauf mit neuem Faserstoff gemischt und erneut dem Stoffauflauf zugeführt wird. Auf dem Sieb, bei dem es sich sowohl um ein Rund- als auch um ein Langsieb handeln kann, werden die Fasern zu einer endlosen Bahn geformt.
Während die einzelnen Faserschichten bei Maschinenpappe nass in nass zusammengefügt werden, ist der Klebe- bzw. Kaschiervorgang dadurch gekennzeichnet, dass mehrere trockene Bahnen mithilfe von Klebstoff miteinander verleimt werden. Das kann innerhalb der Kartonmaschine, aber auch auf einer separaten Klebemaschine geschehen.
Am Ende der Kaschiermaschine wird die Kartonbahn in Formate geschnitten. Geklebte Sorten können Flächengewichte von bis zu 3.000 g/m² erreichen.
Wickelpappe, eine Variante der Maschinenpappe, ermöglicht Flächengewichte von bis zu mehr als 1.000 g/m². Hierfür wird auf einem Rundsieb eine Kartonbahn gebildet und so lange vergautscht und aufgewickelt, bis das angestrebte Flächengewicht erreicht ist. Dann wird die Bahn mittels Wasserstrahl vom Rundsieb gelöst, als Format gepresst und in einem Kanaltrockner getrocknet.
Abhängig von den bei der Produktion verwendeten Rohstoffen werden mehrere Vollpappe-Arten unterschieden. Diese wiederum können in vielen Fällen zusätzlich veredelt, beispielsweise kaschiert oder seidenglanzlackiert, werden.
Graupappe, die ihren Namen der grauen Färbung verdankt, besteht aus Altpapier und Zellulose. Diese Vollpappen-Art ist in Stärken von 140 g/m² bis 1.200 g/m² und in unterschiedlichen Zuschnitten erhältlich. Verwendung findet Graupappe beispielsweise im Modellbau, in der Architektur und in der Buchbinderei. Darüber hinaus dient Graupappe als Rückwand von Blöcken und Kalendern sowie als Ausgangsstoff für Schachteln und Verpackungen oder die Taschen- und Kofferfertigung.
Bei Schwarzpappe handelt es sich um eine Hartpappe, die schwarz durchgefärbt wurde. Aufgrund ihres Volumens und ihrer einseitigen Glättung eignet sich die schwarze Pappe besonders gut als Präsentationsmittel oder als Untergrund für Kaschierarbeiten. Aufgrund ihrer Biege- und Rillfähigkeit ist die schwarze Pappe außerdem ein ideales Ausgangsmaterial für dekorative Schachteln mit edlen schwarzen Schnittkanten.
Natronpappe wird in Natron-Kraftpappe und Natron-Mischpappe unterschieden. Natron-Kraftpappe besteht zu 100 Prozent aus Sulfat-Zellstoff, während Natron-Mischpapiere einen bestimmten Anteil an Altpapier enthalten. Ihren Namen verdankt die Natronpappe dem Umstand, dass bei ihrer Produktion Natronlauge zur Anwendung kommt. Verwendet wird Natronpappe beispielsweise für die Herstellung verschiedenster Produkte für die Büroorganisation (z. B. Pendelhefter), aber auch für Nietstülpkartons und Ritzstülpschachteln.
Finnpappe ist eine Kurzbezeichnung für finnische Maschinenholzpappe. Dieser säurefreie kartonartige Werkstoff besteht aus reinem, naturfarbenen Holzschliff. Daher ist finnische Pappe nicht lichtecht und dunkelt unter Sonnenlicht nach. Finnpappe ist deutlich leichter als Graupappe und verzieht weniger. Oft gibt es eine gröbere und eine glattere Seite. Die Haupteinsatzgebiete für Finn Pappe sind der Architekturmodellbau sowie unterschiedlichste gestalterische Aufgaben.
Manilapappe ist ein relativ preisgünstiges Produkt, das aus weniger gesäuberten Fasern besteht als andere Kartonsorten. Da sie aus halbgebleichten Holzfasern gefertigt wird, besitzt Manilapappe eine bräunlich-gelbe Farbe. Zudem sind einzelne Fasern oft schon mit bloßem Auge zu erkennen. Zwar ist diese Pappe nicht so reißfest wie Kraftpappe, dafür aber besser bedruckbar. Der Name entspringt dem ursprünglichen Produktionsverfahren auf den Philippinen, bei dem Manilahanf als Rohstoff diente. Genutzt wird Manilapappe beispielsweise als Aktendeckelpappe oder, in dünnerer Qualität, als Packpapier.
Archivpappe
Archivpappe ist besonders alterungsbeständig und damit prädestiniert für die Aufbewahrung von Dokumenten. Sie schützt wichtige und wertvolle Schriftstücke optimal vor dem Verfall. Daher wird Archivpappe gern in Bibliotheken, Kunstarchiven und staatlichen Archiven eingesetzt.
Hartpappe
Als Hartpappe wird eine biegefeste, zähe Pappe bezeichnet, die sich durch eine hohe Dichte auszeichnet. Diese Art der Vollpappe wird durch Aufwickeln und Zusammengautschen mehrerer nasser Faserstofflagen auf einer Formatwalze erzeugt und anschließend in einem Trockner von überschüssiger Feuchtigkeit befreit. Hartpappe wird in unterschiedlichsten Farben produziert und kommt in verschiedensten Anwendungsbereichen zum Einsatz. Zu den Hauptanwendungsgebieten gehören der Schuhbereich (Schablonen, Erstverstärkung), der Automotive-Sektor (Verkleidungen, Sitzverstärkungen), der Ordnungsmittelbereich (Aktendeckelpappe, Ordner, Boxen, Kisten, Mappen) und der Bereich der industriellen Verpackungen (Palettiertrennblätter, Fassfonds, Verkeilungsstücke).
Kartonprodukte müssen unterschiedlichsten Anforderungen genügen. Deshalb wird Vollpappe aus verschiedensten Fasermaterialien gefertigt, die es beispielsweise ermöglichen, ihre Festigkeit und ihre Oberfläche optimal an ihre spätere Bestimmung anzupassen. So können die äußeren Schichten eines Kartonproduktes auf Optik und Bedruckbarkeit und die inneren auf Biegesteifigkeit und Festigkeit optimiert werden. Unter anderem ist es möglich:
- Leimungsmittel zuzusetzen, um die Wasserresistenz der Fasern zu erhöhen,
- Funktionsmittel aufzutragen, um die Oberfläche wasserabweisend zu gestalten,
- Pigmente aufzustreichen, um die Bedruckbarkeit signifikant zu verbessern.
Darüber hinaus kann Vollpappe mit verschiedensten Materialien kaschiert, seidenglanzlackiert oder durchgefärbt werden.
Wir fertigen für Sie aus hochwertiger Vollpappe renommierter Hersteller verschiedenste Produkte nach Maß, beispielsweise:
- Vollpappkartons,
- Nietstülpkartons,
- Ritzstülpschachteln,
- Ritzstülpschachteln mit Metalleckleistenheftung,
- Ritzkantenschuberschachteln,
- Bogenware,
- Vollpappzuschnitte und
- Rundscheiben.
Angefangen von Graupappe über schwarze Pappe und finnische Pappe bis hin zu Hartpappe und Archivpappe verfügen wir über ein riesiges Standardsortiment, das bei uns auf einer Fläche von circa 1.500 m² lagert. Unsere betrieblichen Lager- und Produktionsflächen umfassen:
- am Hauptstandort in Berlin: 2.000 m²,
- im Zentrallager: circa 8.000 m² und
- im Zweitwerk: circa 1.200 m².
Ob Sie Nietstülpkartons aus Schwarzpappe, Ritzstülpschachteln aus Grau- oder Manilapappe oder Bogenware aus geprägter Aktendeckelpappe suchen – bei Kartonfritze werden Sie fündig. Gern beraten wir Sie auf Basis unserer langjährigen Erfahrungen bezüglich der für Ihre Zwecke am besten geeigneten Vollpappen-Art und erstellen Ihnen ein individuelles Angebot für maßgefertigte Verpackungslösungen. Vertrauen Sie auf unsere Kompetenz und überzeugen Sie sich selbst von der Qualität unserer Produkte.